Sankt Albertus Magnus Paris
Katholische Gemeinde deutscher Sprache
So finden Sie uns:
38, rue Spontini
75116 Paris
M° Porte Dauphine
Seien Sie herzlich willkommen…
…in unserer deutschsprachigen katholischen Kirchengemeinde Sankt Albertus Magnus in Paris! Wir freuen uns, wenn Sie sich für uns interessieren und uns wenn möglich in echt besuchen!
Unsere Gemeinde ist ein besonderer Ort in Paris! Er bietet ihnen eine sprachliche und religiöse Heimat in einem angenehmen und dynamischen Rahmen.
Hier treffen sich Deutsche und Franzosen, Österreicher und Norddeutsche, Schweizer und Schwaben und feiern zusammen Gottesdienst oder unternehmen etwas gemeinsam. Wir heißen Sie sowohl in unserer Gemeinde, als auch auf unserer Homepage willkommen! (mehr…)
Unsere Gottesdienste
In deutscher Sprache:
Sonntags um 11 Uhr
In französischer Sprache :
Donnerstags um 18:30 Uhr
Samstags um 18:30 Uhr
Angedacht
„Machen ist wie Wollen, nur krasser.“
Zum Synodalen Weg zu Pfingsten
Alles hängt davon ab, was aus dem Synodalen Weg, der im März in Frankfurt zu Ende ging, nun gemacht wird. Falls die Ergebnisse nur eine Willensbekundung sind, die nicht umgesetzt werden kann, würde dies nicht nur junge Menschen enttäuschen.
Keineswegs lagen sich nach dem Abschluss die 220 Teilnehmenden, darunter 63 Bischöfe, in der Synodalaula jubelnd in den Armen. Die Atmosphäre war eine Mischung aus Erleichterung, Freude, Erschöpfung und Enttäuschung.
Der Synodale Weg verabschiedete insgesamt 15 Papiere mit der nötigen Zweidrittelmehrheit aller Anwesenden wie der Bischöfe. Dazu gehören drei Grundsatzpapiere zu den zentralen Themen Frauen, Macht und Priester. Das Grundsatzpapier des vierten Forums für eine liberalere Sexualmoral scheiterte bei der vierten Synodalversammlung an der Sperrminorität der Bischöfe, welche die 2/3 Mehrheit nicht erreicht hatten.
Zusätzlich wurden zehn Handlungstexte beschlossen, darunter drei – zur lehramtlichen Neubewertung von Homosexualität, zum Pflichtzölibat und zum Zugang für Frauen zu sakramentalen Ämtern – die als Bitten um Prüfung an den Vatikan gesandt wurden. Ob das wenig oder viel ist, kann unterschiedlich bewertet werden. Jedenfalls haben 93,6 % zugestimmt, Frauen mehr Teilhabe in Diensten und Ämtern zu ermöglichen. Die Entscheidung wurde mit langem, stehendem Applaus begrüßt, auch wenn die Formulierung als „Bitte zur Überprüfung“ sanfter ausfällt als die von manchen gewünschte „Forderung zur Umsetzung“.
Zwei Handlungstexte stoßen in Rom sofort auf Widerstand: Die Beteiligung von Laien an Bischofswahlen und den Beschluss zur Gründung eines Synodalen Rates auf Bundesebene. Dieses beabsichtigte Leitungsgremium aus Bischöfen und Laien soll ein Synodaler Ausschusses vorbereiten, für den in Frankfurt 67 Mitglieder gewählt wurden. Dieser Rat entspräche aus Sicht Roms aber nicht dem Kirchenrecht.
Werden Laien nun bei der Wahl eines neuen Bischofs beteiligt? Im Erzbistum Paderborn hat man es zumindest mutig versucht. Aber selbst diesen bescheidenen Versuchen der Mitbestimmung wurde von Rom aus ein Riegel vorgeschoben. Man fragt sich, von welcher Sorge eine solche Ablehnung geleitet sein kann?
Wenn wir genauer hinschauen, ist es dennoch einzigartig, dass in Teilen Deutschlands und der Schweiz ein Diözesanbischof von dessen Beratungsgremium, dem Domkapitel gewählt wird. Überall sonst in der Welt ernennt der Papst die Bischöfe frei.
Ein weiterer Handlungstext zur Predigterlaubnis in Gottesdiensten auch für Nicht-Kleriker sieht vor, in Rom um eine Ausnahme von den kirchenrechtlichen Verbotsbestimmungen nachzusuchen.
Darüber hinaus könnten vier beschlossene Handlungstexte in den Bistümern ohne Rom umgesetzt werden und tatsächlich das Leben an der Kirchenbasis verändern. Die Forderung nach einem liberalisierten kirchlichen Arbeitsrecht wurde in manchen Diözesen bereits umgesetzt. Auch das Papier zum Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt konnte vor Ort umgesetzt werden.
Das greifbarste Reformergebnis und ein entscheidender Fortschritt ist für viele der Handlungstext zu Segensfeiern für „Paare, die sich lieben“, d.h. auch für homosexuelle Paare und wiederverheiratete Geschiedene. Ob Rom hierzu grünes Licht gibt, ist abzuwarten. Hierbei ist es umso bemerkenswerter, dass knapp 81 Prozent der Bischöfe dafür stimmten. Bei diesem Thema scheint im Vatikan etwas in Bewegung zu kommen. Auch Papst Franziskus sprach sich beim Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe im November dafür aus, in diesen Dingen einem pastoral weiten Herzen, den Vorzug vor kirchenrechtlichem Rigorismus zu geben.
Schließlich kann man sich fragen, wer maßgeblich dazu beitrug, dass es in Frankfurt nicht zu dem von vielen befürchteten Eklat kam: Den konservativen Bischöfen, die durch Enthaltungen Reform-Mehrheiten ermöglichten, oder den Laien, die mit großer Frustrationstoleranz letztlich auf abschwächende Änderungsanträge der Bischöfe eingingen.
Ist Frankfurt ein Erfolg, weil es zumindest kein Rückschritt ist? Oder könnte uns gerade dies traurig stimmen, dass in der Kirche kein Rückschritt schon ein Fortschritt ist?
In Frankreich und im internationalen Echo wird eher kritisch auf den deutschen Synodalen Weg geschaut. Damit ist die Sorge verbunden, die deutsche Kirche schlage einen Sonderweg ein oder wollte sich sogar von Rom abspalten. Dass diese Sorge kein wirkliches Fundament hat, haben die Synodalen mit ihrem Ergebnis und ihrem dialogischen Vorgehen deutlich gezeigt. Da könnte man sogar etwas stolz sein!
Ob die synodalen Beschlüsse jetzt den Weg in die gelebte Praxis finden, bleibt offen. Spannend bleibt die Frage, ob und wie der Vatikan bereit sein wird, sich bewegen zu lassen. Ist es ein Impuls zu einer Strukturreform oder bleibt es bei ein paar sanften Korrekturen, die keine wirklich nachhaltige und systemische Veränderung bedeuten.
Jugendliche sagen: ‘Machen ist wie Wollen, nur krasser.’ Man darf gespannt sein, ob und wie « krass » die deutschen Bischöfe die Frankfurter Entscheidungen wirklich wollen und in ihren Bistümern umsetzen. Gegebenenfalls könnte der Pfingstgeist dazu einen wesentlichen Betrag leisten, sofern man ihn „voll krass“ wehen ließe! Diesem Geist Gottes dürften wir nicht nur an Pfingsten auf der Spur bleiben und dabei „Krasses“ zutrauen!
Das meint ihr Pfarrer Markus Hirlinger