Die Priesterweihe
Die Priesterweihe
Es ist ein Geschenk und sinnerfüllend, sein Leben als Priester in einem großen Zusammenhang und Auftrag verstehen zu dürfen. Dazu gehört die Grundannahme, dass sich ein Priester rufen und berufen lässt. Die damit verbundenen primären Aufgaben sind unter anderem: Eucharistie zu feiern, in der Taufe das Fest des Lebens zu feiern, Trauernde zu trösten, Schuldiggewordene freizusprechen und aufzurichten. Darüber hinaus soll er Menschen auf ihrem spirituellen Weg begleiten, das Wort Gottes verkünden und es in das konkrete Leben hinein auslegen. Im Alltag kommt noch sehr viel Weiteres hinzu.
Ein Priester soll diese Aufgaben nicht nur nach besten Kräften erfüllen, sondern darf sich zunächst als ein von Gott Berührter verstehen, der von ihm angesprochen und zu den Menschen gesandt wurde. Er nimmt teil am Heilsauftrag Jesu Christi, der selbst von Gott in die Welt gesandt wurde, von ihm als befreienden und barmherzigen Gott und dessen Reich der Liebe zu künden.
Diesen Auftrag und diese Berufung erhält ein Priester in der feierlichen Priesterweihe durch Handauflegung des Bischofs und aller anwesenden Priester und durch das Gebet der Gemeinde. Sie ist die Einsetzung eines Amtsträgers durch bisherige Amtsträger, die letztlich bis zu den Aposteln der frühen Kirche zurückreicht. Dass der „Glaube vom Hören kommt“ (Röm 10,17), gilt aber nicht nur für Priester und einzelne Gläubige, sondern für die gesamte Gemeinde.
Dies findet seinen Ausdruck in der Einsetzung von Amtsträgern gegenüber der Gemeinde. Sie zeigen, dass sich alle zusammen ihren Glauben nicht selbst machen, sondern ihn überliefert bekommen und schenken lassen müssen. Das Priestertum der Amtsträger, denen ihr Amt übertragen wird, ist somit nur als Dienst des gemeinsamen Priestertums aller Gläubigen verstehbar. Bereits jeder einzelne Glaubende gibt seinen Glauben im Auftrag Jesu Christi weiter, sofern er sein Leben in diesem Sinnzusammenhang versteht.
Die Amtsträger handeln dabei in der besonderen Autorität „Christi als Haupt“, das heißt auch gegenüber und nicht nur in der Versammlung der Glaubenden. Auf diese Weise ist die Amtsstruktur der Kirche mit dem Glauben, der so weitergegeben wird, selbst mitgegeben.