Filmtipp : Tout est possible (The biggest little Farm)

Im Anschluss an Dr. Bernhard Schaubergers Vortrag über den Klimawandel  und die Landwirtschaft bietet es sich an, „Tout est possible“ im Kino oder mittlerweile auf DVD zu sehen. Der amerikanische Dokumentarfilm über die Möglichkeit, auch in der trockensten Wüste Kaliforniens wieder Leben zu schaffen, zeigt, dass es nicht nur Probleme, sondern auch Lösungen gibt.

Ein junges Paar, das in Los Angeles in einer kleinen Wohnung mit ihrem Hund lebt, der von morgens bis abends allein zu Hause ist und bellt, also ein Hindernis für die Nachbarn darstellt, entscheidet sich deshalb, ihren Traum zu erfüllen: Auf das Land zu ziehen und eine Ökofarm aufzubauen.

Schließlich finden sie im kalifornischen Hinterland eine verlassene Aprikosenfarm, die von hochindustriellen Monokulturen umzingelt ist und entscheidet sich, aus diesem öden Gebiet ihr Paradies zu errichten, wo auch ihr Hund Topp sein größtes Glück erfahren sollte.

Nur ist das Ganze nicht so einfach. Die Erde ist trocken, der Boden steinhart, es scheint einfach unmöglich, hier noch etwas zum Wachsen zu bringen. Mithilfe von finanzieller Unterstützung und einem Freund, Alan, der bereits in der ökologischen Landwirtschaft Erfahrung gesammelt hat, errichten sie eine Quellwasserpumpe, um den Boden aufzuweichen und die ersten Pflanzen wachsen zu lassen.

Sie reißen die alten abgestorbenen Bäume aus, kompostieren sie, erstellen somit Dünger und pflanzen verschiedene Baumsorten an, die beginnen zu wachsen. Nach diesem ersten Hindernis sollte aber nicht schon alles perfekt sein. Je besser der neue Lebensraum wird, desto interessanter wird er nämlich auch für die Welt um ihn herum. Wir kennen das aus unserem eigenen Leben und aus jeder Situation…

Inzwischen lässt das Paar auch Tiere auf die Farm kommen, denn auch sie gehören zu einem harmonischen Ökosystem. Schafe und Ziegen bearbeiten durch ihre Fußtritte die Erde und düngen sie wieder. Hühner, die die schönsten Eier legen, welche auf dem lokalen Markt weiterverkauft werden, produzieren ebenso natürlichen Dünger und machen das Land noch fruchtbarer. Als jedoch die ersten Früchte an den Bäumen wuchsen, fiel 70% der Obsternte relativ schnell einem anderen Interessenten zum Opfer: den Vögeln. Denn auch sie suchen Futter und finden hier eine interessante Futterstelle.

Außerdem sammeln sich an den Obstbäumen tausende von Schnecken, wie eine Plage fallen sie über sie her. Noch dazu kippt durch die starke Hitze in dieser Region das angelegte Biotop, in dem hunderte von Enten baden und aufgrund der entstehenden Algen das Fischsterben beginnt. Die Enten sollten daher momentan in einen anderen Lebensraum gebracht werden. So hat man sie  unter die Obstbäume geschickt. Und da aus jedem Hindernis ein Fortschritt wird, haben die Enten dort neues Futter gefunden, nämlich die Schnecken!

Später nähern sich Kojoten, die in die Farm eindringen und zahlreiche Hühner fressen. Nicht einmal ein elektrischer Zaun hält sie zurück. Der tierliebende John findet keine andere Lösung, als zur Waffe zu greifen und erlegt einen von ihnen. Mittels einer nächtlichen Überwachungskamera stellt er aber fest, dass sich in seinem angehenden Paradies auch eine unterirdische  Welt entwickelt hat. Hasen, Wiesel und Waschbären und vieles mehr haben sich angesiedelt und sie sind der eigentliche Grund für diese unerwünschten Kojoteneinbrüche. Nachdem sich auch diese Kleintiere vermehren, sind aber die Kojoten fast wieder gerne gesehen, sie werden zum Modell für ihre eigenen Hunde, die sie schließlich einsetzen, um diese Erdbewohner zu verjagen.

So zeigen Bilder, die 8 Jahre lang tagtäglich gedreht wurden, dass jede Verbesserung im komplexen Reich der Natur ein Hindernis mit sich brachte und jedes Hindernis wiederum einen natürlichen Fortschritt. Die Natur passt sich immer ihrem Umfeld an. Es genügt, den Stärkeren oder den Feind als Freund zu betrachten, und mit ihm zusammen Lösungen zu finden, damit die Natur auf ein größeres Miteinander und eine paradiesische Zukunft hin schreiten kann. Jeder Harmonie geht eine Disharmonie voraus, lehrt uns das natürliche Prinzip in diesem Film, und wie es Wendell Berry, der amerikanische „Landwirtschaftsprophet“,  ausdrückt : Es ist alles nur Sache von Zuneigung und Liebe.

Links:

https://www.biggestlittlefarmmovie.com/

http://www.allocine.fr/film/fichefilm_gen_cfilm=267927.html

Sabine Salat