Am 24. Februar 2019 feierten wir in unserer Pariser Kirche Sankt-Albertus-Magnus den 71. Todestag von Franz Stock gemeinsam mit unseren Freunden von der „Association des amis de Franz Stock“ und den „Compagnons de Saint-François“, einer christlichen Glaubensbewegung, die den Prinzipien des Hl. Franz von Assisi folgt und der Franz Stock auch in seiner Jugend angehörte.
Einige Repräsentanten, darunter M. Pierre Gellion, Jean-Pierre Guérend und Renate Guérend leiteten die Messe ein und hielten die Lesung sowie die Predigt, in der ich einiges über Franz Stock erfahren konnte:
Der Priester Franz Stock, der im 2. Weltkrieg deutschsprachiger Standortpfarrer in Paris war und unsere heutige Gemeinde leitete, ist eine wichtige Persönlichkeit in unserer Geschichte. Er setzte sich als Leiter des Stacheldrahtseminars in Rechèvres bei Chartres für den Frieden und die Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Ländern Deutschland und Frankreich ein und kann somit als Vorläufer der deutsch-französischen Freundschaft gelten.
Einige Zeit später, am 22. Januar 1963 haben Charles de Gaulle und Konrad Adenauer den 1. deutsch-französischen Freundschaftsvertrag unterzeichnet, dank dessen ich heute auch eine deutsch-französische Schule besuchen kann. Dieser Freundschaftsvertrag wurde im Januar 2019 im Aachener Vertrag durch Emmanuel Macron und Angela Merkel mit 15 prioritären Vorhaben erneuert und erweitert, vor allem in den Bereichen Klima, Digitalisierung, Forschung und Mobilität.
Kurz nach Franz Stocks Tod wurde auch durch Robert Schuman und Alcide de Gasperi die europäische Idee eingeleitet. Auch für sie waren Frieden und Versöhnung grundlegend. Man soll seine Feinde lieben und einen Willen zu Versöhnung zeigen, das stand heute ebenso im Evangelium. Die Europahymne unterstreicht diesen christlichen Willen, denn :
…deine Zauber binden wieder,
was die Menschen streng geteilt,
alle Menschen werden Brüder,
wo dein sanfter Flügel weilt.
Europas christliche Grundidee soll heute also nicht mehr allein im Handel liegen, sondern auch ein politisches, kulturelles, geistiges und vor allem menschliches Abenteuer sein. Europas Fundamente beruhen auf Verzeihung, Versöhnung und Frieden.
In diesem Rahmen soll sich auch die Kirche engagieren, wir dürfen als Gemeinde den Glauben vor allem durch persönliche Kontakte und Begegnungen weiterführen. Unser neuer Freundschaftsvertrag bietet die besten Chancen für diese Entwicklung, denn wie Monsignore Roncalli (der spätere Papst Johannes XXIII.) sagte: „Franz Stock ist kein Name, es ist ein Programm“. Ich freue mich auf eine intensive friedliche deutsch-französische Zusammenarbeit in Europa!
Clementine Grand-Perrin (15)