Auferstehung in der Tiefe…
Unsere Organistin Anna Homenya und die Violinistin Katia Krassoutskaya luden uns an Allerheiligen am 1. November zu einem wunderbaren Konzert ein (Hörprobe Orgel hier) , dem 25 bis 30 Gemeindemitglieder beiwohnen konnten. Die Musik war inspiriert von den Bildern von Sabine Salat, die zurzeit in der Ausstellung „Entfaltung – Éclosion“ zu sehen sind. Sie wurde durch einen gleichzeitig ablaufenden Film der Bilder untermalt.
Eine Geschichte der Auferstehung, einer Entstehung von Leben im Tod bis hin zur paradiesischen Reinheit, Freude und Vollkommenheit wurde sowohl durch die Bilder, als auch durch die Musik künstlerisch dargestellt.
Auf dem musikalischen Programm standen vor allem Werke aus dem 17. und 18. Jahrhundert von H.I.F. Biber, J.J. Froberger, Schmelzer, Gabrielli und schließlich J.S. Bach. Unsere Musikerinnen wählten diese Stücke bewusst aus, um diese „Entfaltung“ zu untermalen, die ein Mensch erleben kann, so als wäre ein „Ros entsprungen“.
Katia Krassoutskaya erklärt uns, dass Bibers Rosenkranzsonaten der Meditation zu den Evangelien und dem Gebet in den Oktobermonaten gewidmet waren:
Die Stücke wurden aus dem „fantastischen“ Repertoire ausgewählt, das als typisch für die Instrumentalmusik der damaligen Epoche in Deutschland galt, insbesondere die Freiheit in der musikalischen Gestaltung einerseits, und die unerwarteten und feinen harmonischen Sequenzen andererseits. Die Komponisten der Barockzeit suchten universelle Themen und idealistische Stilmittel, um den göttlichen allgemeinen Gedanken zu vermitteln. Gebete und spirituelle Momente spielten in der Tat eine wichtige Rolle im Leben der Komponisten der damaligen Zeit. Die Gegenwart der Archetypen von Mutter Maria und des Retters Jesu nahmen im Innenleben der Komponisten einen besonderen Stellenwert ein, die zum Verständnis der heutigen Barockmusik grundlegend sind.
Das Echo darauf erschallt nun 300 Jahre später: Schon in den 60er Jahren erwachte bereits in Deutschland das Interesse an dieser Musik wieder, Musiker inspirierten sich daran und heute erschallt sie wieder in der Kapelle unserer Gemeinde.
Unsere Musikerinnen danken den Komponisten für die Entfaltung ihrer musikalischen Selbstportraits, und wir als Gemeinde danken unseren Musikerinnen, mit derartigen Kunstwerken beten und meditieren zu dürfen, unsere eigene Tiefe entdecken zu können und diesen Tag der Auferstehung in einer derart künstlerischen Schönheit feiern zu dürfen.
Vielen Dank Anna, vielen Dank Katia!